Theater gegen Rassismus
„Ich bin kein Nazi, aber..........das wird man doch wohl noch sagen dürfen“!
„Könntet Ihr euch vorstellen, dass es so einen, wie Hitler, wieder in Deutschland geben könnte?“
Mit dieser Frage wurden die Schüler und Schülerinnen des Beruflichen Schulzentrums Regen gleich am Anfang provoziert. Daraufhin entwickelte sich ein lebhafter Streit auf der Bühne, dargestellt durch die Schauspieler des UE Theaters, Jessica Schilling und Mathias Kürzinger, während einer dabei den von Rechten gerne verhöhnten "Gutmenschen" präsentierte, während auf der anderen Seite rechtspopulistische Positionen vertreten wurden. Das Publikum wurde durch Umfragen, wie zum Beispiel zu der Frage, ob Ausländer sich in Deutschland anständig verhalten sollen, oder auf der anderen Seite, welche Rolle Deutschland denn bei Waffenexporten spiele, ständig aktiv miteinbezogen
Die Schülerinnen und Schüler hatten auch die Möglichkeit aktiv auf der Bühne mitzuwirken und in unterschiedliche Rollen zu schlüpfen, wie zum Beispiel in Lehrer und Direktor, und waren gefordert Positionen zu beziehen. Dies machte das Stück sehr lebendig und forderte zur Selbstreflexion auf. Es wurden gezielt kontroverse Themen, wie Homosexualität, Falschnachrichten, die Rolle von Mann und Frau und die geringe Rente von alten Menschen aufgegriffen. Gängige Argumente von Rechtspopulisten wurden durch nachprüfbare Fakten und durch den Rückblick auf die deutsche Geschichte entlarvt. Die konfrontative Darstellung regte an, sich stark mit der selbst gemachten Meinung auseinanderzusetzen.
In einer persönlichen Rückblende wurde aufgezeigt, aus welchen persönlichen Gründen heraus ein junger Mensch Anhänger eines autoritären, rückständigen Politikkonzepts werden kann.
Es kamen Verlustängste und Einsamkeit zum Vorschein, die an dem Festhalten an einer autoritären Gruppe mit starkem Führer angeblich gemildert wurden.
Im Anschluss des Stückes stellten sich die Schauspieler einer Diskussion.
Ein Schüler fragte ganz konkret, warum hauptsächlich extreme und überzogene Positionen vertreten wurden und kein gemeinsamer Konsens gefunden worden sei.
Genau darauf zielt dieses Stück ab, erwiderte Mathias Kürzinger. Es soll provozieren und anregen. Welche Position vertrete ich, wo gebe ich unreflektiert Meinungen wieder, und wo hafte ich an.
Warum denn der Rechtsextremismus als der gefährlichere Extremismus dargestellt worden sei, wollte ein anderer Schüler wissen. Mit Bezug auf sein persönliches Engagement bei der Gewerkschaft und seinem Einsatz für die Gemeinschaft, erklärte einer der Schauspieler, dass für ihn der Linksextremismus nicht so gefährlich sei.
Der Schlusskonsens war, dass man mehr zuhören, nicht gleich verurteilen und sich in den anderen einfach mal reinversetzen soll. In diesem Sinn wird das Berufliche Schulzentrum Regen sich weiter für Demokratische Werte einsetzen.